
BILDERGALERIE
Werkallianz-Anlass: Kultur als Schlüssel im Bauwesen
Am 18. September traf sich die Baubranche zu einer Fachveranstaltung der Werkallianz. Diskutiert wurde, wie Kultur den Projekterfolg bestimmt.
«Kultur auf der Baustelle»: Unter diesem Motto stand der Anlass der Werkallianz am 18. September im Basler Saal 1. Susanne Huber, die durch den Abend führte, eröffnete mit einem Hinweis darauf, dass Bauprojekte mehr seien als Zahlen und Zeitpläne. «Es geht um Menschen, um Haltung und Zusammenarbeit», sagte sie und gab das Wort an Bernhard Steiner, Präsident der Werkallianz.
Dieser stellte klar, dass Kultur heute viel mehr sei als ein «weicher Faktor». Sie sei geradezu Grundlage für Erfolg. Wer Projekte auf Vertrauen und Teamgeist aufbaue, schaffe bessere Ergebnisse. Steiner griff damit die zentrale These der Veranstaltung auf: «Ohne gemeinsame Werte bleibt jedes Projekt Stückwerk.»
Danach übernahm Hartmut Schulze das Wort. Zusammen mit Magdalena Mateescu hatte er das Stimmungsbarometer der Schweizer Baubranche erarbeitet. Befragt wurden mehr als 300 Fachleute. Die Resultate: Qualität, Termine und Kosten werden mehrheitlich positiv beurteilt. Doch beim Informationsfluss hapert es. «Psychologische Sicherheit ist gegeben, aber die nötigen Informationen kommen oft zu spät», so Schulze. Besonders kritisch fiel die Einschätzung zur Fehlerkultur aus – Fehler würden zu oft vertuscht statt genutzt, um gemeinsam zu lernen.
Einen völlig anderen Blickwinkel brachte Roland Suter ein. Der Regisseur verglich die Baustelle mit einer Bühne, auf der jede Rolle wichtig sei. «Ohne Ensemblegeist funktioniert kein Theater – und kein Bauprojekt», sagte er. Seine Beispiele aus der Regiearbeit machten deutlich, dass gute Führung und Klarheit über Rollen auch in der Baubranche den Unterschied ausmachen.
In der Podiumsdiskussion vertieften Steiner, Schulze und Suter die Befunde. Alle drei waren sich einig: Teamorientierung und Wertschätzung sind vorhanden, doch die Branche leidet unter Stress und fragmentierter Arbeit. «Viele springen ständig zwischen Aufgaben hin und her – das kostet Energie und Qualität», merkte Schulze an. Ausführende wiederum beklagten fehlende Mitsprache und mangelnde Kooperation über die Projekte hinweg.
Die anschliessenden Fragen aus dem Publikum zielten dementsprechend auf konkrete Lösungen. Steiner verwies unter anderem auf Allianzmodelle und Integrierte Projektabwicklung (IPD). Diese würden die Zusammenarbeit fördern und die Produktivität steigern. Suter ergänzte: «Man muss den Mut haben, auch unangenehme Themen anzusprechen – erst dann entsteht echte Kultur.»
Zum Schluss fasste Steiner zusammen: «Wir werden die Produktivität in der Baubranche nur steigern können, wenn wir die heute angesprochenen unsichtbaren Faktoren ernst nehmen.» Er rief die Anwesenden auf, die Werkallianz weiterzutragen und die gewonnenen Erkenntnisse in ihre Projekte einzubringen.
Beim anschliessenden Apéro setzten die Diskussionen sich fort – lebendig, kritisch und zugleich zuversichtlich. Genau jene Mischung, die es braucht, um aus dem Schlagwort «Kultur auf der Baustelle» gelebte Praxis werden zu lassen.





